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Die Resonanz war groß, das Programm vielseitig und dicht gestaffelt, über Vorträge, Best Practice Beispiele und Workshops mit anschließender offener Fragerunde und Diskussion. Der Kongress startete mit der Eröffnungsveranstaltung am Freitagnachmittag in der Multifunktionshalle.
550 interessierte Teilnehmer waren für eine Premiere eine stolze Zahl, welche die Wichtigkeit der Thematik noch einmal in den Vordergrund rückte. Denn wie formulierte es LSVS-Präsident Gerd Meyer am Freitagabend in seiner Begrüßungsrede: „Großes entsteht immer im Kleinen – im Sport in den Vereinen.“ Neben Vorstandmitgliedern, Trainern und Betreuern saarländischer Vereine und Verbände, waren auch Ehrengäste aus Landespolitik und Wirtschaft über beide Tage anwesend. Sportministerin Monika Bachmann stellte noch einmal klar, welche gesellschaftlichen Werte der Vereinssport vermitteln kann und dankte im Namen der Landesregierung für die ehrenamtliche Arbeit, die unzählige Mitglieder in ihren Vereinen leisten. Präsident Meyer hob hervor, dass der Leistungs- und Spitzensport nur einen kleinen Teil des gesamten Sportbetriebes darstellt. „Sport organisieren und Sport treiben für Jedermann zu ermöglichen, das ist die Hauptaufgabe unserer Vereine“, so Meyer.
Als positives Beispiel nannte er den Mannschaftssport. „Was da Woche für Woche organisiert und durchgeführt wird, ist vorbildlich“, fügt er hinzu. Im Fußball, Tennis, Handball und Tischtennis zusammen spielen zurzeit jede Woche 50.000 Spielerinnen in 5.000 Mannschaften in der Meisterschaftsrunde. Dennoch sinken die Mitgliederzahlen. Ein Grund liegt in den höheren Anforderungen in Schule und Beruf, weshalb die Anzahl der Jugendlichen und Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 40 zurückgeht.
Professor Sebastian Braun vom Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement an der Humboldt Universität zu Berlin machte ebenfalls auf das rückläufige Engagement im Ehrenamt, gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren aufmerksam. Vor allem bei Studenten sei dies auffällig. Kompensiert werden könne dies nur noch durch das wachsende Engagement der über 65-Jährigen. Er hält es außerdem für sinnvoll extra einen Ehrenamtsmanager im Verein zu integrieren, der alle Aufgaben in diesem Bereich steuert.
Professor Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz sprach darüber, wie die unterschiedlichen Ziele der Verbände und Vereine zu Spannungen führen können. Während der Verband gerne möglichst hohe Mitgliederzahlen sieht, legt der Verein auf die Mitgliederzahl wert, bei der die Verwirklichung gemeinsamer Interessen und die Bindung durch Zufriedenheit im Vordergrund steht. „Verbände und Vereine entwickeln gemeinsam“ war neben „Sport in der Ganztagsschule“ und „Positive Mitgliederentwicklung“ auch einer der Workshops, welche die Teilnehmer zum Abschluss am Freitagabend besuchten.
Den Tagesimpuls für den zweiten Tag setzte Bildungsminister Ulrich Commerçon. Er ermutigte die Teilnehmer an die Schulen zu gehen, um gemeinsam als Bildungsträger ein Sportangebot für die Kinder zu entwickeln. Daraufhin wurde eine Koopera-tionsvereinbarung zur Initiative „Das Saarland lebt gesund“, zwischen dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e.V. (LAGS) und dem Landessportverband für das Saarland (LSVS) unterzeichnet. Die im Januar 2011 ins Leben gerufene landesweite Kampagne soll das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung verbessern. Anschließend nahmen die Teilnehmer an Workshops teil. Neben Themen wie Ehrenamtsförderung, Integration und Inklusion und Vereinskooperationen wurde auch die immer wichtigere Rolle der Vereine als Partner von Kitas, Kommunen und Betrieben herausgestellt.
Der Kongress war gleichzeitig Startschuss für die Vereinsberatung. Schon vorab konnten die Vereinsvertreter sich über Vereinsbesteuerung, Vereinsbuchführung, Finanzierungshilfen, Kooperation und Fusion, Rechtsfragen und Vereinsstrukturen oder Sanierung von Sportheimen aus energetischer und ökologischer Sicht informieren.
Abgerundet wurde der 1. LSVS-Vereinskongress am Nachmittag durch das sportartübergreifende Fortbildungsprogramm für Trainerinnen und Trainer. Es hatte neben dem inhaltlichen auch noch einen ökonomischen Vorteil: Zum Lizenzerhalt müssen die Trainer regelmäßig an aufwändigen und kostenpflichtigen Fortbildungen teilnehmen. Der Kongressbesuch half dabei Kosten und Zeit zu sparen. In Sportarten wie Tennis oder der Leichtathletik wird die Teilnahme komplett für die C- und B-Trainerfortbildung angerechnet, in Sportarten wie Fußball und Tanzsport wird immerhin die Hälfte des Fortbildungsumfangs angerechnet.