„Wir haben eine für uns optimale Lösung gefunden. Mit Holger Hasse hat der DBV schon über viele Jahre eng und gut zusammen gearbeitet“, sagt DBV-Präsident Karl-Heinz Kerst. Auch Dietrich Heppner, Vizepräsident Leistungssport im DBV, begrüßt die Tatsache, dass der aktuell 41 Jahre alte Familienvater die deutschen Badmintonasse zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien führen wird: „Holger Hasse hat bereits in seinen vorherigen Funktionen sehr gute Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher, dass er den Verband auch als Chef-Bundestrainer imErwachsenenbereich weiterentwickeln wird.“
„Zunächst hatte ich andere Pläne für die kommende Olympiade. Mit meiner Zusage verbinde ich nun jedoch auch klare Vorstellungen darüber, wie ich diese Aufgabe gestalten möchte. Neben der Zusammenarbeit mit dem Nationalkader sowie dem Trainer- und Expertenteam soll die Weiterentwicklung der Strukturen ein wesentlicher Schwerpunkt sein. Um langfristig international erfolgreich zu sein, müssen wir uns in einigen Bereichen weiterentwickeln. Hier sehe ich insbesondere in der Trainerausbildung, aber auch in der Talentarbeit und Sportentwicklung, große Potenziale“, blickt Holger Hasse voraus. „Die Zeit bis zum Jahresende werden Jakob Høi und ich nutzen, um einen möglichst nahtlosen Übergang zu schaffen“, ergänzt der Diplom-Trainer. Anders als der derzeitige Chef-Coach, der am Bundesstützpunkt der Herren in Saarbrücken (Saarland) ansässig ist, wird Holger Hasse weiterhin überwiegend am Bundesstützpunkt der Damen in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) arbeiten, an dem er aktuell viele der leistungsstärksten Nachwuchsspielerinnen und -spieler Deutschlands betreut und als dessen Leiter er fungiert.
Holger Hasse ist seit dem Jahr 2005 als Bundestrainer Jugend tätig – und dies überaus erfolgreich: So führte er beispielsweise im Jahr 2011 die deutsche U19- Nationalmannschaft bei den Jugend-Europameisterschaften in Finnland zum Titelgewinn, nachdem er bereits Ende 2010 das erste Edelmetall für deutsche Badmintonasse bei Jugend-Weltmeisterschaften (Bronze im Mixed durch Max Schwenger und Isabel Herttrich) bejubelt hatte. Bevor Holger Hasse seine Tätigkeit als Bundestrainer Jugend aufnahm, agierte er mehrere Jahre lang als Bundeshonorartrainer U15, d.h. er war für die Schüler-Nationalmannschaft zuständig.
Parallel machte sich Holger Hasse auch als Vereinstrainer einen Namen. So betreute er Mitte der 1990er-Jahre die 1. Mannschaft des 1. Badminton-Vereins Mülheim an der Ruhr (1. BVM) und schaffte mit einem jungen Team den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Nach Beendigung seiner Tätigkeit für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet begann Holger Hasse vor 13 Jahren als Coach beim TV Refrath (TVR). Damals war die Spitzenmannschaft des Vereins aus dem Bergischen Land in der Verbandsliga aktiv, in der Saison 2012/2013 zählt der TVR zu den wenigen Vereinen Deutschlands, die in den beiden höchsten Spielklassen mit je einem Team vertreten sind. „Die Tätigkeit für den TVR werde ich Ende 2012 beenden – was natürlich auch ein bisschen weh tut, schließlich haben wir einiges gemeinsam geschafft“, so Holger Hasse.
Seine Nachfolge als Bundestrainer Jugend tritt Matthias Hütten (Mülheim an der Ruhr) an, der bisherige Assistenz-Bundestrainer Jugend. „Er kennt sich im internationalen Nachwuchsbereich bestens aus und hat in den vergangenen Jahren einen sehr guten Job gemacht“, zollt Holger Hasse dem 30 Jahre alten Diplom-Sportwissenschaftler und Diplom-Trainer ein Lob. Der gebürtige Niedersachse ist seit 2009 in seiner momentanen Funktion tätig und arbeitete zugleich auch stets an der Basis.
„Ich möchte die erfolgreiche Arbeit von Holger Hasse fortführen und den begonnenen Weg weitergehen. Wir haben in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht, müssen uns aber immer wieder neu der internationalen Konkurrenz stellen. Nun gilt es, den Abstand in der technischen und taktischen Ausbildung auf die führenden Nationen auch in den jüngeren Jahrgängen zu verringern und unseren besten Jugendlichen mehr Wettkampferfahrung auf internationalem Top-Niveau zu ermöglichen“, formuliert Matthias Hütten wesentliche Ziele, die er sich im Hinblick auf seine neue Tätigkeit gesetzt hat.
Der bisherige Chef-Bundestrainer Jakob Høi hatte im Juni seine Entscheidung bekannt gegeben, aus familiären Gründen die Zusammenarbeit mit dem DBV nach dem 31. Dezember 2012 nicht fortzusetzen. Dann endet der aktuelle Vertrag des 36-Jährigen mit dem rund 213.000 Mitglieder zählenden olympischen Spitzenverband. Der Däne ist seit dem 1. Mai 2009 für den DBV tätig. Zunächst arbeitete er als Bundestrainer für die Disziplinen Herrendoppel und Mixed am Bundesstützpunkt in Saarbrücken, seit Anfang 2010 fungiert er zusätzlich als Chef-Coach.