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09.08.2012

Jan Frodeno mit tollem sechsten Platz im Londoner Hyde Park

Toller Sechster nach langer Verletzung in London: Jan Frodeno. Foto: dc/ITU Media.

Toller Sechster nach langer Verletzung in London: Jan Frodeno. Foto: dc/ITU Media.

Seinen Titel konnte Jan Frodeno (Saarbrücken) beim olympischen Triathlon in London zwar bei dem Rennen am Dienstag, 7. August 2012, nicht verteidigen. Aber mit seinem sechsten Platz nach 1:47:26 Stunden hat er nach seiner langen Verletzung in der Vorbereitung seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Beim Sieg des Top-Favoriten Alistair Brownlee (1:46:25 Stunden) aus Großbritannien, wurde Steffen Justus (Saarbrücken) als 16. zweitbester Deutscher. Das Trio der Deutschen Triathlon Union wurde durch Maik Petzold (Bautzen) komplettiert, der auf Platz 31 ins Ziel lief. Das Podium komplettierten der Spanier Javier Gomez und Alistairs Bruder Jonathan Brownlee. Entsprechend war das Fazit des DTU-Sportdirektors, Wolfgang Thiel, ein dreigeteiltes. „Jans Leistung war absolut super. Wenn man bedenkt, dass er erst seit zwei Monaten wieder im vollen Training ist und seine lange Laufpause in Betracht zieht, spricht dieses Rennen für seine Klasse.“ Dem Lob an den Peking-Olympiasieger schloss sich auch Präsident Dr. Martin Engelhardt an. „Wir freuen uns sehr über diese tolle Leistung von Jan Frodeno. Hätte er richtig trainieren können, wäre wohl eine Medaille möglich gewesen.“

Für die anderen beiden Deutschen lief der Wettkampf dagegen nicht wunschgemäß. „Bei Steffen war es leider klar, dass der Abstand nach dem Schwimmen zu groß war. Da auch seine Radgruppe nicht richtig funktionierte, muss man mit dem 16. Platz letztlich sogar zufrieden sein“, formulierte Thiel, betonte aber: „Wenngleich das natürlich nicht das ist, was wir und er erwartet haben.“ Und den Einbruch Petzolds beim Laufen „müssen wir noch einmal analysieren und aufarbeiten, um zu wissen, was da passiert ist.“ Die Eckpunkte des Herrenwettkampfs sind somit schon eingeführt durch den Präsidenten und den Sportdirektor. Die Prognose eines schnellen Rennens bestätigte sich gleich beim Schwimmen, wo sich ein lang gezogenes Feld mit letztlich drei Gruppen bildete, die aus der ersten Wechselzone starteten. In der Spitze Richard Varga aus Tschechien, der Italiener Alessandro Fabian und die Medaillengewinner. In der zweiten Gruppe viele Favoriten sowie Jan Frodeno und Maik Petzold, in der weiteren Verfolgung Steffen Justus, mit einem Rückstand von 1:11 Minuten.

Nachdem ein Ausreißversuch des Führungsquintetts in Runde drei gestoppt wurde, fuhren 22 Athleten um Frodeno und Petzold an der Spitze, gefolgt von der Gruppe um Steffen Justus und den Sieger des Hamburger WM-Rennens Richard Murray. Der Rückstand hielt sich zunächst konstant bei rund 1:15 Minuten, bevor die Führenden in der letzten Runde noch einmal 15 Sekunden draufpackten und geschlossen zum zweiten Wechsel kamen.

Die späteren Podiumsathleten setzten sich schnell ab, so dass selbst eine 15 Sekundenstrafe für Jonathan Brownlee, der zu früh nach dem ersten Wechsel auf sein Rad gestiegen war, seinen Bronzeplatz nicht gefährdete. Für die Entscheidung sorgte eine Tempoverschärfung seines Bruders Alistair in Laufrunde drei, die die spätere Medaillenverteilung einleitete. Dahinter hatte sich die Reihenfolge ebenfalls schnell eingestellt, und das französische Duo David Hauss und Laurent Vidal lief vor Jan Frodeno und Alexander Bruykhankov um die Serpentine. Schnell aus der Spitze entfernt hatte sich Maik Petzold, der beim Laufen gar nicht in Schwung kam. „Es gibt so Tage, da soll es einfach nicht sein“, sagte Petzold. „Ich wüsste nur zu gerne, was da los war. Das war ein verdammt langsames Rennen.“

Justus zeigte eine gute Laufleistung, doch zu mehr als Platz 16 reichte es nach dem Rückstand aus der ersten Disziplin nicht mehr.

Petzold: „Das war ein verdammt langsames Rennen“

Maik Petzold hatte im Ziel des olympischen Rennens in London keine gute Laune. Nach gutem Schwimmen und gutem Radfahren, verlor er beim Laufen über vier Minuten auf den späteren Champion Alistair Brownlee. Über diese negative Erfahrung spricht der 34-Jährige im Interview im Londoner Hyde Park kurz nach seinem zweiten Olympiaauftritt.

Hallo Maik Petzold, Ihren olympischen Auftritt haben Sie sich sicher anders vorgestellt…
Es gibt so Tage, da soll es einfach nicht sein. Mental und nach meinen Eindrücken im Training hatte ich eigentlich ein anderes Rennen von mir erwartet. Aber manches ist offenbar nicht so kalkulierbar, wie ich es mir als alter Hase vorgestellt hatte. Das war ein verdammt langsames Rennen.

Nach dem Schwimmen und dem Radfahren war alles, wie es sein soll. Was ist beim Laufen passiert?
Ich wüsste es nur zu gerne, was da passiert ist. Aber beim Laufen ging es von Beginn an schlecht. Zunächst bin ich einem meiner Konkurrenten, der untypisch sein Rad in den Ständer knallte, ins Rad gelaufen und habe mir den Zeh aufgerissen. Danach dachte ich dann, jetzt schießt Du los. Aber es war nichts mit losschießen.

Erlebt man diese Stimmung bei so vielen Zuschauern und das Erlebnis „Olympia“ dennoch als etwas Besonderes?
Das ist dann wirklich schwer. Ich habe ja schließlich auch eine Erwartungshaltung an mich selber, und wenn man diese gar nicht erfüllen kann und seinen Ansprüchen in keiner Weise gerecht wird, nimmt man das kaum wahr und erfreut sich daran auch nicht.
Ein schönes Moment war allerdings, dass mein alter Kumpel Brad [Kahlefeldt] auf mich aufgelaufen ist, und zu mir sagte: Hey Maiki, komm wir laufen gemeinsam ins Ziel. Und das haben wir dann auch gemacht. Das war dann schon noch einmal erfreulich und dann hat man auch noch einmal die tolle Kulisse gemerkt. Aber insgesamt sollte das wohl nicht mein Wettkampf sein.

 


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